Abnehmen mit einer Low Carb Diät: Sind Kohlenhydrate böse Dickmacher?
Unser Ziel ist es, unsere Leser leicht verständlich über Themen zu informieren, die ihnen auf der Seele brennen. Das Institut Danone liefert die wissenschaftlichen Hintergründe und betreibt Forschung, während wir die Erkenntnisse in alltagstaugliche Sprache übersetzen und Ihnen hoffentlich nützliche Tipps liefern, die Sie einfach umsetzen können. Abnehmen ist dabei immer ein sehr großes Thema, denn das Übergewicht belastet viele Betroffene sehr, im wahrsten Sinne des Wortes. In aller Munde ist seit geraumer Zeit die Low Carb Diät. Kann das funktionieren? Aber vor allem: ist das überhaupt gesund? Hier lesen Sie unsere Antworten.
Kohlenhydrate drastisch reduzieren soll Abnehmwunder bewirken
Eine Low Carb Diät kommt unter verschiedenen Namen daher und es existieren unzählige Bücher und Konzepte für diese Diätform. Gemeinsam haben alle, dass die Kohlenhydrate die vermeintlichen Feinde sind. Die Diät basiert auf einer Eigenart in unserem Stoffwechsel: Fehlen Kohlenhydrate, verwandelt der Körper Bestandteile aus dem Fett in die Zuckerverbindungen, die für alle Vorgänge im Körper benötigt werden. Dabei werden Ketonkörper gebildet, die im Kreislauf kursieren. Dieser Zustand ist bei der Diät erwünscht und nennt sich Ketose. Je nach Strenge der Diät sind kohlenhydratreiche Nahrungsmittel manchmal noch morgens und in kleineren Mengen mittags erlaubt. Andere Low-Carb-Diäten sind strenger und versuchen, die Kohlenhydrate möglichst komplett aus dem Ernährungsplan zu verbannen.
Die Ketose bringt ein paar Nachteile mit sich
Während der Ketose entsteht ein Körpergeruch, der von vielen Anwendern und dem Umfeld als eigenartig und teils auch unangenehm empfunden wird. Der übliche Stoffwechsel wird durch den Keto-Stoffwechsel, der nichts als ein Hungerstoffwechsel ist, ersetzt, was sich auf jeden Fall auf vielfältige Weise bemerkbar macht. Während der Körper auf diese Weise arbeitet, wird zunächst viel Wasser aus dem Körper geschwemmt, was von Abnehmwilligen auf der Waage oft als Erfolgserlebnis gefeiert wird und den Durchhaltewillen stärkt. Dazu kommt, dass viele Low Carb Rezepte wirklich lecker sind und der Verzicht auf Zucker und Weißmehl deshalb gar nicht so schwer fällt. Ein Gewichtsverlust tritt bei nahezu allen Low Carb-Anhängern ein. Allerdings haben auch viele Menschen, die sich ketogen ernähren, schnell Probleme mit den Nieren. Diese leisten Höchstarbeit, weil sie viele Eiweiße, Fette und andere säurebildende Bestandteile der Nahrung ausscheiden müssen. Ist die Niere vorbelastet, kann sich die Low Carb Diät sehr unangenehm auswirken und führt zum Abbruch der Diät. Bis zum Erreichen der Ketose ist Durchhalten angesagt, denn der Körper schreit förmlich nach den Kohlenhydraten, die viel einfacher und auf direktem Wege verwendet werden. Der Zucker-Entzug ist jedoch verhältnismäßig schnell vorbei.
Die Abnahme stagniert trotz vorbildlicher Disziplin?
Im Zusammenhang mit Low Carb berichten viele Menschen von einer plötzlichen Stagnation der Gewichtsabnahme. Der Grund besteht häufig darin, dass der Hungerstoffwechsel vom Körper als Mangelsituation wahrgenommen wird und er auf seinen Spar-Modus schaltet. Dann ist der Grundumsatz gedrosselt und die Kalorienaufnahme vergleichsweise zu hoch. Diesen Faktor übersehen nämlich einige Low-Carb-Fans: Es ist auf Dauer leider eben nicht egal, wie hoch die zugeführte Kalorienmenge ist. Hohe Mengen Eiweiß schützen die Muskeln, hohe Mengen Fett liefern Energie, das sollte einleuchten. Trotzdem wird sich ein Energie-Überschuss auf den Hüften bemerkbar machen, egal, ob die Kalorien nun aus Kohlenhydraten oder aus den genannten Alternativen stammen. Kohlenhydrate sind folglich nicht der Erzfeind Nummer 1, sondern es kommt immer auch auf die Zusammensetzung der Nahrung und die zugeführte Kalorienmenge an.
Ist die Low Carb Diät empfehlenswert?
Wir empfehlen einen Kompromiss, wenn Sie die Kohlenhydrate reduzieren möchten. Verzichten Sie ab dem späten Nachmittag auf Kohlenhydrate, füllen Sie aber morgens Ihren Speicher wieder auf. Sie werden nicht in die Ketose gelangen, aber trotzdem wird der Körper nachts auf Ihre Fettreserven zurückgreifen, ohne dass Sie Ihre Nieren gefährden. Es gibt eine alte Weisheit der Ernährungslehre:
Morgens wie ein König, mittags wie ein Bauer, abends wie ein Bettler
Versuchen Sie einmal, diesen alten Grundsatz auf die tägliche Zufuhr von Kohlenhydraten umzumünzen. Dies wäre aus unserer Sicht ein Kompromiss, der Ihrer Gesundheit unabhängig von der Ausgangssituation gut tut. Morgens können Sie so viele Kohlenhydrate essen, wie Sie möchten. Diese stecken zum Beispiel in Müsli oder Haferflocken, die übrigens auch ein sehr gesundes Frühstück sind. Mittags drosseln Sie den Anteil der Kohlenhydrate bereits ein wenig, indem Sie zum Beispiel weniger Kartoffeln und dafür mehr anderes Gemüse essen. Möchten Sie dennoch eine konsequente Low Carb Diät versuchen, achten Sie auf sogenannte "Ladetage", an denen Sie Kohlenhydrate in großen Mengen verzehren. Ansonsten droht der Jo-Jo-Effekt. Auf jeden Fall raten wir Ihnen, Paleo & Co unter Aufsicht einer Fachperson durchzuführen und mögliche Vorerkrankungen insbesondere der Nieren zu berücksichtigen. Ärzte und Diät-Assistenten sind kompetente Ansprechpartner.
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